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Für Friedensarbeit und Völkerverständigung
Das Helmut-Michael-Vogel-Bildungswerk
der DFG-VK Bayern

Gewaltfreiheit aktuell

 

Zivil Handeln statt militärisch eingreifen!

Nicht nur im Widerstand gegen die NS- Diktatur und die deutsche Besatzung wurden Erfahrungen mit Gewaltfreiheit gesammelt. Viele soziale Bewegungen haben gewaltfreie Methoden entwickelt und angewandt. Daraus wurden Konzepte für „soziale Verteidigung“ und „Gewaltfreie Aktion“ entwickelt. (1)

Es gibt ebenso Konzepte für ziviles Eingreifen in anderen Ländern durch engagierte FriedensaktivistInnen. Sie arbeiten selbstorganisiert und staatsunabhängig für die Sicherung der Menschenrechte, die Entwicklung von Rechtsstaatlichkeit, die zivile Bearbeitung der sozialen und ökonomischen Konflikte und die Unterstützung von gewaltfreien Gruppen in der jeweiligen Gesellschaft. (2)

Ein staatlich organisierter und finanzierter Ziviler Friedensdienst kann mit freiwilligen FriedensarbeiterInnen vorbeugend und nachsorgend in Konflikte eingreifen. Die Unabhängigkeit von staatlichen Machtinteressen muss aber gegeben sein. (3)

Gewaltfreie Aufstände sind erfolgreicher als gewaltsame, so das Ergebnis einer empirischen Untersuchung der US-amerikanischen Terrorismus- Expertin Erica Chenowath. (4)                     

Verbrecherische Diktaturen sollten also mit zivilen Mitteln vorbeugend verhindert werden, dann braucht es keine Armeen „gegen das Böse auf der Welt“.

Die atomar gerüsteten Großmächte, die gleichzeitig im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sitzen, liefern Waffen und schüren Konflikte und setzen ihre Interessen mit Waffengewalt durch. Bei vielen Kriegen der Gegenwart geht es um Öl, Diamanten und andere Rohstoffe. Die Nutznießer dieser Kriege sitzen meist in den reichen Industriestaaten.

 

(1) Theodor Ebert: Soziale Verteidigung, Waldkircher Verlagsgesellschaft 1983

derselbe: Gewaltfreier Aufstand. Alternative zum Bürgerkrieg. , w.o., 1981

Renate Wanie: Ziviler Widerstand und Zivilcourage. In: Gewaltfrei gegen Hitler. Werkstatt für gewaltfreie Aktion, Baden, 2007

(2) z.B. Peace Brigades International, http://www.pbideutschland.de/ ;

Nonviolent Peace Force: http://de.nonviolentpeaceforce.de/

(3) Infos zum Zivilen Friedensdienst: http://www.forumzfd.de/

Allgemein zum Thema Zivile Konfliktbearbeitung: http://www.no-militar.org/index.php?ID=21

Ein Faltblatt „Konflikte zivil bearbeiten“ ist erhältlich über den webshop www.dfg-vk.de

(4) Erica Chenoweth und Maria J. Stephan: Why Civil Resistance Works. The Strategic Logic of Nonviolent Conflict”,

Columbia University Press 2011

Erica Chenoweth und Maria Stephan haben 323 gewaltfreie und bewaffnete Aufstände/ Revolutionen gegen Besatzungsmächte oder Diktatorische Regimes von 1900 bis 2006 nach 3 Erfolgskriterien  wissenschaftlich untersucht (Erfolgskriterien: Beseitigung von Besatzungsmächten bzw. diktatorischen Regimen, Beilegung von Grenzstreitigkeiten). Das für alle überraschende Ergebnis ist, dass gewaltfreie Aufstände wesentlich mehr Erfolg haben bei gleichzeitig geringster  Anzahl von Opfern/ getöteten Personen und geringsten Zerstörungen des Landes! Zusätzlich ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass sich nach den zum Teil jahrelangen Aufständen dauerhafte, demokratischere, liberalere Verhältnisse einstellen als bei einem Erfolg durch bewaffneten Widerstand! Warum das so sein könnte, wird auch ausgeführt.

Gewaltfreiheit funktioniert - ausführliche deutsche Zusammenfassung


WOW - Wirksam ohne Waffen

Eine Ausstellung des Bundes für soziale Verteidigung

Sind Kriege unvermeidlich? Muss Militär geschickt werden, um „humanitär“ zu intervenieren? Welche Alternativen gibt es?
Die vom Friedensmuseum und dem Bund für Soziale Verteidigung (BSV) erarbeitete Ausstellung „WOW – Wirksam ohne Waffen!“ zeigt weltweite Beispiele „Gewaltfreier Interventionen“. Unter diesem Begriff verbirgt sich die Idee einer unabhängigen „Dritten Partei“, die hilft, Konflikte ohne Gewalt auszutragen. Es gibt vielfältige Formen gewaltfreien Eingreifens, von der Kriegsvorsorge bis zur Konfliktnachsorge. Sie wurzeln nicht zuletzt in Gandhis Idee einer Friedensarmee („Shanti Sena“), die in der Ausstellung ausführlich dargestellt wird. Gewaltfreie Intervention gibt es auf allen Kontinenten, im eigenen Land wie im Ausland, von Friedensfachkräften wie von Freiwilligen und FriedensaktivistInnen.

Übersicht Themen/Tafeln der Ausstellung ; Bezug: https://www.soziale-verteidigung.de/material/wow-ausstellung/

Beispiele für den Erfolg gewaltfreier Kampagnen

55 Erfolge für die Gewaltfreiheit - Zusammenstellung in einer Broschüre,

herausgeg. von Pax Christi, dem Mennonitischen Friedenskomittee und Church and Peace.

http://netzwerk-friedensbildung-bw.de/files/pax_christi_55_erfolge_fuer_gewaltfreiheit.pdf

 


UNO- Polizei statt NATO-Militärinterventionen

In Situationen drohenden Völkermordes könnte eine Polizeitruppe der UNO Verbrechen  verhüten, wenn die politische Vorbeugung versagt hat und andere Mittel nicht mehr gegeben sind. (z.B. Srebrenica, Ruanda, Darfur, Jesiden im Irak 2014) Eine solche Truppe gibt es nicht, weil die Großmächte ihre Truppen unter nationaler Verfügung behalten wollen. Menschenrechte können gegen den Willen von hoch gerüsteten Staaten militärisch nicht durchgesetzt werden.

Ein Konzept für eine Polizeitruppe der Vereinten Nationen im Zusammenhang mit konsequenter Abrüstungspolitik

 

Schutz der Menschenrechte durch Prävention

Die Menschenrechte müssen notfalls mit militärischer Gewalt geschützt werden, so lautet die gängige These in Politik und Medien. Ein aktuelles Manifest "Schutz der Menschenrechte durch Prävention" zeigt zivile Alternativen auf.
Es wurde von DFG-VK Landessprecher Thomas Rödl wesentlich mitformuliert und bei einem Expertenhearing während der Internationalen Münchner Friedenskonferenz im Februar (2016) vorgestellt. In der Präambel des Textes wird betont, man akzeptiere „die Verantwortung der Staaten wie der Zivilgesellschaft für den Schutz der Menschen vor Verbrechen wie Völkermord, Vertreibung, Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“ Krieg sei jedoch kein Mittel, um Konflikte zu lösen oder Menschenrechte zu schützen. Das hätten die Militärinterventionen des Westens bzw. der USA und ihrer Verbündeten der letzten Jahrzehnte bewiesen: Sie „sind alle gescheitert, gemessen an ihren vorgegebenen Zielen wie Einhaltung der Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.“
Notwendig ist deshalb ein grundsätzlich neuer Ansatz für die Verhinderung von Kriegen und den Schutz der Menschenrechte: „Die Antwort auf die Spirale der Gewalt kann nur die Rückgewinnung der Vision der Entmilitarisierung der Politik und der allgemeinen und vollständigen Abrüstung sein.“
Wie aber lässt sich Friedenspolitik konkret umsetzen, welche Foren und Institutionen braucht man dazu? Hier weist das Manifest den Vereinten Nationen und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, OSZE, eine wichtige Rolle zu. Beide, heißt es im Text, seien „grundlegende Foren für zivile Konfliktbearbeitung zwischen den Staaten und sollten als solche umfassend akzeptiert und genutzt werden.“
hier der ganze Text zum weiterlesen  (überarbeitete Version von 2017) Im Abschnitt 6 sind Grundgedanken für "Sicherheitskräfte der Vereinten Nationen" skizziert.
 

Politischer Pazifismus bedeutet aktives Eintreten gegen Krieg und strukturelle Gewalt, bedeutet aktives politisches Handeln zur Beseitigung von Kriegsursachen und für politische und soziale Gerechtigkeit.

Was ist gewaltfreie Aktion und wie wirkt sie:   

Fünf Wirkfaktoren der gewaltfreien Aktion - Texte der Werkstatt für Gewaltfreie Aktion

Interview mit Prof. Theodor Ebert: "Deutsche sind als Friedensstifter  prädestiniert!" Erlanger Nachrichten November 2012

Prof. Theodor Ebert: „Wie politikfähig ist der Pazifismus? Das Potential der gewaltfreien Aktion“,

 Vortrag bei der Feier  „120 Jahre Deutsche Friedensgesellschaft“, 2012 in Erlangen.

 

letzte Bearbeitung 18.7. 2018

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